Depression

Ihre Ursachen und ihre Behandlung

Stand: Februar 2008

Das Erleben der Depression sowie die begleitenden Symptome können bei verschiedenen Menschen große Ähnlichkeiten aufweisen. Es gibt aber auch große Unterschiede. Depression ist nie gleich Depression. Depression ist eine psychische Erkrankung, deren Ursachen in vielen Faktoren begründet liegen: sowohl erbliche als auch im Laufe der individuellen Lebensgeschichte erworbene, sowohl körperlich-biologische als auch psychische und soziale. Bei jedem Einzelnen sind diese Faktoren in unterschiedlicher Weise ausgeprägt. Die Behandlung sollte dementsprechend diese Faktoren in unterschiedlicher Gewichtung berücksichtigen (siehe Ursachen und Folien zur Biologie der Depression).

Früher erinnerte die Beschreibung der Depression an jene alte Fabel, in der sechs Blinde einen Elefanten beschreiben: Der eine berührt seinen Rüssel und beschreibt den Elefanten als dicke Schlange, der andere ein Bein als dicken Baum, den Stoßzahn als spitzen Dorn, den Schwanz als weichen Pinsel, usw.. Jeder für sich genommen begreift nur einen Teil des Ganzen und glaubt, damit das Ganze beschreiben zu können.

Dementsprechend kann man Depression z.B. bezeichnen z.B. als

Dies alles sind nur einige der möglichen Beschreibungsweisen oder Sichtweisen der Depression. Sie führen für sich genommen zu sehr unterschiedlichen Behandlungsansätzen.

Gelegentlich hört man noch den Begriff einer "endogenen Depression". Dabei meint der Begriff "endogen" einfach nur, "von innen, aus dem Organismus heraus, ohne erkennbare oder nachweisbare Ursache". Patienten, die von ihrem Arzt eine solche Diagnose bekommen, sagen dann häufig: "Ich habe das. Das sind die Nerven. Oder mein Stoffwechsel. Eine genaue Ursache kann man nicht finden. Das kommt und geht. Ich kann nichts weiter tun, als Tabletten nehmen. Aber trotzdem kommt es wieder." Diese Haltung verstärkt beim Patienten (und sicher auch beim Arzt!) das Gefühl eigener Hilflosigkeit und ist sicher nicht förderlich. In der kompetenten Fachwelt sieht man dies heute anders, wird dieser Begriff nicht mehr verwendet. Etwas provokativ könnte man formulieren: "Wer heute noch die Diagnose einer endogenen Depression stellt, will nicht nach den Ursachen suchen oder braucht eine andere Brille." Es gibt in diesem Zusammenhang zu denken, dass auch unter Ärzten das Wissen um die Depression und die Möglichkeiten ihrer Behandlung noch nicht sehr weit verbreitet ist (siehe Berger oder "Bündnis gegen Depression" im Kompetenznetz Depression). In der Mehrzahl der Fälle wird die Depression von Ärzten nicht als Krankheit erkannt (siehe Diagnose). Und wenn sie erkannt wird, dann beschränkt sich die Behandlung häufig auf die medikamentöse Therapie mit Antidepressiva, ohne den Patienten einer psychotherapeutischen Behandlung zuzuführen (siehe Artikel "Patienten haben ein Recht auf Psychotherapie - Antidepressiva nicht alleiniges Mittel der Wahl").

Wenn sich eine Depression ausgebildet hat, dann verfügen einige Menschen über ausreichende Selbstheilungskräfte, die quasi von selbst wieder eine Gesundung herbeiführen können (= "Spontanremission") . Das ist leider nicht immer der Fall.  Wenn eine Depression nicht angemessen behandelt wird, dann kann sie sich zu einer chronischen Krankheit entwickeln, die immer wieder kommt und sich ähnlich einem Geschwür immer weiter ausbreitet. In der Vergangenheit beschrieb man den "Ausbruch" als einen endogenen (= nicht weiter erklärbaren) Schub und sah darin einen unheilbar fortschreitenden Prozess. Die einzige Hilfe für den Patienten bestand darin, ihm den Umgang mit dieser chronischen Krankheit zu erleichtern. Heute ist der Stand der Wissenschaft eindeutig weiter: Durch eine eingehende Diagnostik lassen sich sehr deutliche Zusammenhänge mit aktuellen Lebensereignissen erkennen, die auf Grund der persönlichen Geschichte des Patienten als belastend erlebt werden. Und es bestehen gute Behandlungsmöglichkeiten durch Psychotherapie (siehe E. Schramm: CBASP). Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung ist allerdings eine ausreichende Kompetenz auf der Seite des Therapeuten und eine Bereitschaft des Patienten, sich den Herausforderungen zu stellen - sowie ausreichend Zeit und Energie auf beiden Seiten. 

Neuere Entwicklungen in der Behandlung der Depression weisen den Weg, die Unterschiede zwischen den Sichtweisen der biologisch orientierten Medizin und der psychotherapeutischen Schulen und ihren Ansätzen zu überwinden. Dies entspricht am ehesten der Komplexität der Biologie des Menschen, seiner individuellen Entwicklung und seines Handelns und Erlebens im sozialen Umfeld ("Bio-Psycho-Sozialer Ansatz"). Im Folgenden wird ein solcher integrativer Ansatz der Behandlung vorgestellt, der neben medikamentöser Therapie Modelle aus der kognitiven Verhaltenstherapie, systemischer Therapie, Hypnotherapie und psychodynamischer Theorienbildung umfasst und am ehesten der integrativen Sichtweise der interpersonellen Psychotherapie entspricht.

Im folgenden werden hier fortlaufend weiter entwickelt Powerpoint-Folien veröffentlicht aus der Gruppenarbeit in der psychotherapeutischen Behandlung von Depressionen. Die einzelnen Folien beleuchten jeweils einen Ausschnitt des Ganzen und sind dementsprechend nur verständlich im Zusammenhang. Sie sind aus der gemeinsamen Arbeit mit Patienten auf einer Depressionsstation im Rahmen einer psychiatrischen Klinik entwickelt worden, wobei viele Anregungen durch die Patienten mit eingeflossen sind. Möglicherweise sind sie nützlich für eine Vertiefung der Arbeit in der Therapie wie auch in der Selbsthilfe. In der psychotherapeutischen Gruppenarbeit dienen sie dazu, die Problemfelder im Zusammenhang depressiver Störungen aufzuzeigen und die Richtung der Behandlung deutlich werden zu lassen. Die konkreten Behandlungsschritte im Einzelfall sind daraus noch nicht abzuleiten und können je nach individueller Situation sehr unterschiedlich sein. Wie gesagt: Depression ist nie gleich Depression.

Über Rückmeldungen würde ich mich freuen (mail).

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Texte und Folien für die Gruppenarbeit:

Literatur (Stand 8.2.04)

weiterführende Links: